10. Januar 2020
3. Geburtsbericht VBAC
Heute stelle ich euch einen weiteren mutmachenden Geburtsbericht vor. Eine wunderbare, starke Mama durfte ihr zweites Kind nach einem Kaiserschnitt spontan gebären. Doch lest selber.
Geburtsbericht Jaro 03.10.2019 SSW 40+5 Seespital Horgen ZH
02.2017: Sectio wegen BEL bei SSW 37+3 Blasensprung, Diagnose Beckenausgang zu eng für eine spontane BEL Geburt.
Ich habe mich durch die Erfahrungen von der Geburt meines ersten Sohnes, sehr gut vorbereitet. Habe mich informiert über diese Diagnose, habe mit verschiedenen Fachpersonen gesprochen. Schlussendlich habe ich mich für ein Team (Beleghebamme, Belegärztin) entschieden, welches mich super betreut hat und mich auch bei einer erneuten BEL bei einer Spontangeburt unterstützt hätte. Dies war mir enorm wichtig, ich stiess nämlich im Spital in unserer Nähe wieder komplett auf Ablehnung. Ich wusste ich kann es schaffen, brauche nur ein gutes Team.
Ich habe mich mit meiner Doula mittels Spinning Babies vorbereitet. Habe einen Geburtsvorbereitungskurs mit Hypnose besucht und die Meditationen oft geübt. Ebenfalls war ich in der Akupunktur, habe mit dem Epino geübt, habe Himbeerblättertee und Schafgarben/Frauenmanteltee getrunken.
Die Affirmation ICH SCHAFF DAS, hat mich die ganze Zeit stark begleitet. Auch das Buch von Ina May Gaskin die selbstbestimmte Geburt, sowie die Geburtsberichte hier in der Gruppe habe ich mir durchgelesen. All dies hat mich sehr bestärkt in meinem Vorhaben und ich hatte vollstes Vertrauen in mich, meinen Körper und mein Baby.
Etwa 3 Wochen vor ET begleiten mich Übungswehen in meinem Alltag. Es gibt immer mal wieder Momente in denen ich denke, oh es könnte los gehen.
Jedoch vergeht die Zeit. Am 24.09.19 bin ich bei meiner Ärztin in der Kontrolle und der Befund ist, dass das Köpfchen gut eingestellt ist, Fruchtwasser genug vorhanden, Muttermund zu. Und auch am ET 29.09.19 ist es immer noch ruhig, ich bin im Spital bei meiner Hebamme zur Kontrolle. Das CTG zeigt zu hohe Herztöne vom Baby, diese werden jedoch nach ausgiebigem Wasser trinken und etwas zu Mittag essen deutlich besser und ich kann beruhigt nach Hause gehen. Die nächste Kontrolle steht am Dienstag an, dort ist das CTG wieder in Ordnung und besser auszuwerten. Nun also die nächste Kontrolle am Freitag 04.10.19.
Am Mittwoch den 02.10.19 verändern sich die Kontraktionen und sind etwas intensiver spürbar, die Nacht verbringe ich mit gutem Schlaf und werde ab und zu wach wegen einer leichten Welle. Am Donnerstag habe ich den Tag mit unserem Grossen und meinem Mann noch genossen mit einem Ausflug und hatte um 17.00 Uhr das Bedürfnis nun zu Hause zu sein, denn die Wellen wurden intensiver und es fühlte sich nicht mehr richtig an, unterwegs zu sein. Zu Hause angekommen werden die Wehen wiederum mehr und intensiver, als ich um 18.00 Uhr mit meiner Hebamme telefoniere, meint sie jedoch, es könne sein das sich die Wellen eine Regelmässigkeit suchen und so wie ich töne müsse ich mich noch nicht so beeilen. Ich habe mir dann überlegt, ob ich meinen Grossen schon zu meiner Schwägerin geben soll und habe dies dann nach einer 30’ Bedenkzeit gerne in die Wege geleitet. Als sie ihn um 19.00 Uhr abholen, bin ich froh mich nachher um mich zu kümmern und ging in die Badewanne. Ich fand es entspannend, jedoch war mir die Position auf dem Rücken nicht angenehm, also raus ins Bett. Mein Mann meinte um kurz vor 18.00 Uhr er möchte noch in’s Fitness, ach ja ich weiss nicht ob das wirklich eine tolle Idee ist, aber er ist ja nicht weit weg. Als er dann um ca. 19.20 Uhr wieder da war, war er sichtlich nervös da auch er nicht richtig wusste was hier geschieht. Wir haben dann noch ganz schnell ein paar Nudeln gegessen und düsten um 20.30 Uhr los, da ich dann doch aufs Mal richtig bewusst bemerkt habe, dass ich jetzt ins Spital möchte. Wir haben eine Stunde Fahrt vor uns, ich bin tiefenentspannt, nehme jede Welle an und kann sie super veratmen. Mein Mann ist ebenfalls ruhig, wird nur kurz mal nervös, weil die Autobahn gesperrt ist und wir einen Umweg fahren müssen. Schon jetzt helfen mir meine Affirmationen, ich bin jedoch froh als ich merkte, dass das Ziel näherkommt.
Dort angekommen um 21.30 Uhr direkt in das Gebärzimmer, wo mich meine Hebamme erwartet. Der Raum ist sehr gemütlich und die Aussicht ein Traum, der See und die Lichter rundum machen es richtig wohlig und entspannt.
Als erstes macht meine Hebamme ein CTG, dabei massiert mich zuerst mein Mann danach meine Doula am Kreuz. Wow, war das schön zu wissen, dass alle da waren. Hat mich sehr entspannt. Während dem CTG verspüre ich den Drang zur Toilette zu gehen, meine Hebamme meinte dann ob sie mich untersuchen soll, denn es könnte auch das Kind sein welches nach unten drückt. Als sie mich untersuchte und mit einem WOW schon 8cm ganz erstaunt war, musste ich mich nach der riesigen Freude erstmal wieder einkriegen, da ich nicht wusste ob das jetzt alles so schnell geht. Ich habe mich immer darauf eingestellt, dass die Geburt eine lange, anstrengende Zeit werden könnte.
Ich bin dann aufs Klo und habe da einige Wellen veratmet, so 10- 15 Minuten, irgendwann möchte ich weg von da und durfte in die Wanne. Bis ich dort war, habe ich noch eine Welle im Stehen veratmet, das ging gar nicht, war richtig unbequem.
22.20 Uhr war ich dann in der Wanne, es war super entspannend, im Vierfüssler atmete ich weiter Welle für Welle. Meine Hebamme half mir zu tönen und massierte mich, das war sehr hilfreich. Während der ganzen Zeit hatte ich die Augen geschlossen und war nur bei mir und meinem Baby. Das fühlte sich perfekt an.
Der Vierfüssler wurde irgendwann unbequem, meine Hände sind eingeschlafen. So habe ich die Position zur Seite gewechselt, ich konnte mich an einer Art Stillkissen festhalten. Und ich glaube die Hebamme und später meine Ärztin hat mein Bein gehalten.
Irgendwann, ich hatte kein Zeitgefühl, sagte die Hebamme ich soll mal fühlen die Fruchtblase komme raus. Wow, was für ein Gefühl. So weich und warm, ich dachte noch es sei irgendwie komisch was da unten ist. J
Ich wusste nicht, dass die Fruchtblase intakt sein kann. Ja das war dann der Fall, bei der nächsten Welle konnte ich Jaros Köpfchen fühlen. Eingehüllt in der Fruchtblase. Ich war soso glücklich. Ich weiss nicht mehr wieviele Wellen noch kamen, für mein Gefühl war er extrem schnell da und ich hatte keine Schmerzen. Lediglich ein starkes Gefühl einer Dehnung, ich hatte auch nicht wirklich den Drang fest zu pressen. Die Hebamme hat mir nämlich noch gesagt ich dürfe mal mitschieben. Als ich das getan habe, kam er ganz sanft Stück für Stück raus. Meine Doula sagte mir, die Austreibungsphase dauerte etwa 15 Minuten.
Jaro ist mit einer Glückshaube geboren und diese Gefühle die ich da erlebt habe, werde ich nie nie wieder vergessen. Ich war so glücklich und stolz, so wahnsinnig im Frieden mit allem. Ich musste mir immer wieder sagen DU HAST ES GESCHAFF!!!
Ich musste zuerst nach der Zeit fragen, ich dachte es sei bestimmt nach Mitternacht. Es war 22.58 Uhr, das hätte ich nicht erwartet.
Jaro hatte ein bisschen Fruchtwasser in die Nase bekommen, darum musste er ganz fest niesen.
Wir sind noch eine Weile in der Wanne geblieben, die Plazenta wurde problemlos kurze Zeit später geboren. Ich hatte keinerlei Geburtsverletzungen. Danach hatten wir alle Zeit der Welt, bevor Jaro untersucht wurde. Mein Mann interessierte sich sehr wie gross und schwer Jaro ist. J Er kam mit 3160g, 50cm und einem Kopfumfang von 34 cm zu uns.
Niemals hätte ich mir eine solche schöne Geburt vorgestellt, es war einfach perfekt und ich bin so dankbar, dass ich das erleben durfte.
Die Geburt von Jaro hat mich sehr viel gelehrt und mir eine wahnsinnige Kraft gegeben. Ein grosses Stück Selbstvertrauen habe ich gewonnen, das ist so unglaublich wertvoll.