27. Dezember 2019
2. Geburtsbericht Hausgeburt
Heute stelle ich euch den zweiten Geburtsbericht vor. Eine dritte Geburt zu Hause. Viel Freude beim Lesen.
Geburtsbericht von J.,Hausgeburt, Dezember 2016
Die Wochen verstrichen und die Spannung stieg, drei Wochen vor ET hatte ich das Gefühl jetzt geht’s los und die zwei grossen Geschwister durften zu den Grosseltern. Es waren dann doch nur Senkwehen, die sich wieder beruhigten. Aber eine ruhige Nacht tat gerade gut. Ich hörte am Abend jeweils eine Tiefenentspannungscd, trank Himbeerblättertee und machte die Dammmassage.
Die Spannung stieg vor Weihnachten, ET war 23.12.2016, ich dachte mir, bitte warte jetzt doch auch noch. Die Weihnachtstage verstrichen, unser mittlerer war ziemlich krank und so waren wir stark angespannt. In der Nacht vom 27. auf den 28. Dezember begannen die Wehen. Ich wachte um 03.30 Uhr auf, von den Wehen auf. Ich veratmete die Kontraktionen und stoppte mit dem Handy die Wehenabstände. Die Wehen waren schon recht regelmässig, aber noch nicht so lange. Um 04.30 Uhr hielt ich es im Liegen nicht mehr aus und stand auf, neben mir lag meine älteste Tochter, die natürlich auch wach wurde. Und so gingen wir in die Küche und sie strich mir Honigbrötli, die ich zwischen den Wehen ass. Ich stand um mein Becken zu kreisen, in Bewegung sein tat mir gut.
Um 7.00 Uhr weckte ich meinen Mann, langsam wurde es streng und ich wollte die zwei grossen Kinder gerne abgeben. Gleichzeitig rief ich bei den Hebammen an. Sie fragte mich, ob sie noch Frühstücken kann, sie hatte einen Weg von 35 Minuten zu uns. Das war für mich gut, ich fühlte mich wohl und gut. Während die Kinder abgeholt wurden, konnte ich die Wehen gut händeln und mich in Ruhe verabschieden. Als sie weg waren, nahm die Intensität zu. Ich lief hin und her, putze mir zwischen den Wehen die Zähne, zündete Kerzen an. Mein Mann kochte Wasser, weil unser Boiler nicht so viel warmes Wasser hatte, wie der aufblasbare Geburtspool brauchte. Um 07.45 Uhr läutete die Hebamme. Sie hatte wohl doch nicht mehr gefrühstückt. Ich habe mich wahnsinnig gefreut und wir haben uns begrüsst und ausgetauscht. Sie richtete sich ein und ich war ständig in Bewegung oder auf dem Gymnastikball und veratmete die Wehen. Ich war völlig bei mir, atmete in die Wehen hinein und konnte mich anschliessend wieder entspannen. In der Zwischenzeit war auch die zweite Hebamme eingetroffen.
Nach einer Weile merkte ich wie sich der Druck im Becken veränderte und ich anders dastehen musste, mein Becken wurde breiter und der Druck im Kreuz wurde stärker. Die Kreuzmassage von den Hebammen oder meinem Mann war wohltuend. Jetzt war genug warmes Wasser im Pool und ich freute mich auf das warme Wasser. Ich konnte mich entspannen. Ich war während den Wehen jeweils im Vierfüssler und dazwischen legte ich meinen Oberkörper über den Rand. Ich atmete in die Wehe und die Intensität nahm stetig zu, die Kraft wurde stärker und stärker. Ich war völlig bei mir. Die Hebamme kontrollierte immer wieder die Herztöne. Von meiner letzten Geburt hatte ich immer die Erwartung, dass irgendwann der Punkt kommt, wo ich aus der Tiefenentspannung rausfalle. Aber dieses Mal war es nicht so. Die Hebamme fragte mich irgendwann, ob ich den Kopf schon spüre, ich war mir nicht sicher und so fühlte sie und er war wirklich schon tastbar. So atmete ich in den nächsten Wehen intensiv nach unten und hatte schon bald den Kopf in meiner Hand. So konnte ich mein Baby Wehe um Wehe weiter raus schieben, direkt in meine Hände. Ein gewaltiges Gefühl, voll Liebe und Ehrfurcht. Es war 10.35 Uhr als unser kleiner Junge geboren ist.
Wir wechselten nach kurzer Zeit ins Bett, da ich bei den letzten Geburten einen eher grossen Blutverlust hatte und so mehr Kontrolle war. Wir kuschelten zu dritt und genossen unser Glück. Die Hebammen blieben noch bis in den Nachmittag bei uns, machten die Erstuntersuchung beim Baby und schauten nach mir.
Die Kräfte, die ich während der Geburt in mir spürte waren gewaltig, es war kein Schmerz- aber gewaltige Kräfte.
Am Abend musste unser kleiner Junge nach dem Stillen Erbrechen, was ja nicht so schlimm ist. Nur das alte Blut, das auch mit hoch kam beunruhigte uns. Wir fuhren dann zur Sicherheit ins Spital. Es stellte sich heraus, dass er während der Geburt nebst Fruchtwasser auch etwas Blut geschluckt hat, was oft vorkommt. Wir durften dann nach allen Abklärungen wieder nach Hause ins Bett.