17. Dezember 2019
1. Geburtsbericht Geburtshausgeburt
Ich möchte euch in Zukunft immer wieder einen Geburtsbericht vorstellen. Ich habe während meinen Schwangerschaften unzählige Geburtsberichte verschlungen. Viel Freude beim Lesen! Janine
Geburtsbericht von I.
Dezember 2012
Am 14. Dezember bin ich mich bei meiner Arbeitsstelle verabschieden gegangen, es war ein ganz komisches Gefühl. Am Abend, es war ein Freitag, merkte ich wie sich der Schleimtropf löste und ich wusste es geht langsam los. Wahrscheinlich hast du dir gedacht, endlich hat Mama es gecheckt und hat mit dem Arbeiten aufgehört. Ich hatte am Samstag immer wieder leichte Wehen, aber ich fühlte mich gut und die Wehen liessen sich gut aushalten. Am Abend hatten wir noch Besuch und machten Spiele. Es war mir nicht mehr immer so wohl. Am Sonntag war aber auch noch alles ruhig und wir waren noch bei meiner Mutter zu Besuch und verbrachten einen ruhigen Tag. Immer wieder nahm ich ein Bad, weil es so gut tat. Immer wieder fragte ich mich, was ich den alles einpacken und wann ich anrufen soll.
In der Nacht auf Montag bekam ich regelmässig und auch stärkere Wehen, ich wollte meinen Mann noch nicht wecken und stoppte mit dem Handy die Abstände zwischen den Wehen. Gegen Morgen nahm ich nochmal ein Bad und die Wehen blieben. Um 08.00 Uhr rief ich dann im Geburtshaus an und wir machten aus, dass wir uns langsam auf den Weg machen. Wir packten alles zusammen, und ich konnte mich nicht entscheiden, was ich dir den Anziehen will, wenn wir dich dann nach Hause nehmen dürfen, so habe ich zwei Outfits eingepackt.
Um etwa 09.30 Uhr waren wir dann im Geburtshaus und C., die Hebamme, untersuchte mich und ein CTG wurde gemacht. Die Wehen waren schon recht stark und ich musste sie richtig veratmen. Der Muttermund war zwei Zentimeter geöffnet und die Wehen regelmässig, aber noch nicht stark genug. Christina hat uns vorgeschlagen, laufen zu gehen, Kaffee trinken oder auch noch einmal nach Hause. Es kann sehr schnell gehen oder auch noch etwas andauern. Wir sind dann noch einmal nach Hause gefahren. Denn für einen Spaziergang fühlte ich mich wirklich nicht gut genug und es war ein schneestürmischer Tag. Auf dem Heimweg haben wir einen Abstecher zum Merz Drive-in gemacht und noch etwas Feines zu Essen gekauft.
Zu Hause haben wir gegessen, ich musste aber immer wieder aufstehen, um die Wehen zu veratmen, sitzen war wirklich nicht mehr angenehm. Nachher bin ich ins Bett. Ich habe immer wieder geschlafen und irgendwie die Wehen veratmet, sie wurden immer stärker, aber ich konnte nicht wirklich einschätzen, wie stark- stark ist. Um 16.00 Uhr bin ich dann zu meinem Mann gegangen und hatte eine richtig starke Welle,ich musste fast weinen. Und da hat mein Mann gesagt, jetzt rufst du aber an! Ich habe dann angerufen und wir wurden erwartet.
Wir sind dann zum zweiten Mal ins Auto gestiegen und Richtung Geburtshaus gefahren. Die Autofahrt war nicht mehr so angenehm, ich hatte einfach zu wenig Platz um die Wehen zu veratmen. Und jetzt war die Spannung auf einmal riesig ob du ein Junge oder ein Mädchen bist. Wir waren beide etwas nervös, aber auch einfach so gespannt. Wir hörten och das Lied von den Toten Hosen: Tage wie diese…
Im Geburtshaus angekommen hat mich die Hebamme noch einmal untersucht, der Muttermund war weit geöffnet, ganz viel Vorarbeit schon gemacht. Der Gebärmutterhals war noch etwas geknickt. Sie hat mir die grosse Badewanne eingelassen und wir machten uns auf den Weg ins Geburtszimmer, das war im Untergeschoss. Es war gemütlich warm. Überall brannten Kerzen und die Badewanne war bereit. Ich zog mich aus, überlegte noch kurz ob ich etwas anlassen soll, aber das fand ich dann irgendwie komisch. Plötzlich platze die Fruchtblase und ich stand in einer Pfütze. Ich wollte noch putzen, vermutlich nur um mich abzulenken. Ich bin dann aber in die Badewanne und mein Mann hat noch schnell unsere Sachen geholt. Die Hebamme sagte noch, sie sei gespannt ob das Baby heute oder morgen kommen wird. Es war etwa 17.30 Uhr. Und ob ich eine spezielle Musik möchte, aber es war mir gerade nicht nach Musik.
Etwa zwei Wehen war es noch ganz gemütlich in der Wanne und ich habe mit meinem Mann geplaudert, C. ist noch etwas erledigen gegangen. Dann ist es aber richtig losgegangen, dass waren jetzt aber wirklich starke Wehen, da war alles vorher nichts dagegen. Die Abstände wurden immer kürzer, bis fast kein Abstand mehr. C. hat mich immer wieder angeregt andere Positionen einzunehmen und zum Glück hatte es ein aufblasbares Stillkissen im Wasser, da konnte ich mich dran klammern. Links neben mir am Beckenrand war mein Mann und rechts C., immer wieder hat sie kontrolliert, ob du Stress hast, es ging dir immer gut! Es war streng und ich dachte mir, wie soll das gehen, dass du vielleicht erst morgen zur Welt kommen sollst. Im Nachhinein habe ich diesen Gedanken C. erzählt und sie hat gesagt, dass sie mir hätte sagen können, dass das Kind bestimmt noch heute kommt. Zwischendurch hatte ich einmal wirklich grosse Angst, die Schmerzen waren stark und ich wusste nicht mehr wie ich das schaffen soll. In der Zwischenzeit ist auch E., die zweite Hebamme, dazu gestossen. Die beiden haben gemerkt, dass mir nicht mehr wohl war und haben mich aufgebaut und mir Globuli gegeben. E. hat ein Tuch an der Decke aufgehängt, wo ich mich dran halten konnte und so habe ich nochmals Energie getankt für die letzten Presswehen, es konnte nicht mehr lange gehen! Mit dem Halt am Tuch konnte ich wieder richtig ins Becken atmen und ich hatte wieder viel ein besseres Gefühl- spürte mich richtig. Als dein Kopf langsam raus wollte, hat es kurz gebrannt, aber dann noch zwei Presswehen und dein Kopf war schon draussen. Und ich konnte deine Haare fühlen, ein unglaubliches Gefühl und ich wollte dich einfach nur noch im Arm halten. Nach zwei Presswehen warst du geboren. C. hat die aus dem Wasser genommen und mir sofort in die Arme gelegt. Ich konnte es einfach nicht fassen, ein überwältigendes Gefühl und alle Schmerzen waren vergessen. Ich konnte es fast nicht glauben, dass du nun da warst. Irgendwann fragten die Hebammen uns, was es den nun ist, wir haben vor lauter Freude ganz vergessen zu schauen. Im ersten Moment habe ich gedacht, du bist ein Junge, aber dass war die Nabelschnur und dann habe ich gesehen, dass du unser kleine Tochter bist. Du warst so wunderschön. Mit ganz vielen dunkeln Haaren, ganz schrumpelig, so klein und eine starke Stimme hattest du schon von Anfang an. Genau um 19.00 Uhr mit 3500g und 50 cm bist du zu uns gekommen. Überwältigt, stolz und dankbar waren wir. Nun begann das Wochenbett im Geburtshaus, wo wir gut aufgehoben und unterstützt waren. Ich war so dankbar über die Unterstützung beim Stillen, Tag und Nacht.
Bild: pixabay